#41 Matra MS620



Er ist schon eine Pretiose, der Matra MS620 von MMK, wenn man ihn denn überhaupt noch bekommt! Erst recht schwierig, wenn man sich auf das Sammeln des kompletten Starterfeldes "Le Mans 1966" versteift hat. Mein Rennbahnkumpel Jörg hatte mir freundlicherweise ein Exemplar verkauft, wofür ich ihm echt dankbar bin.
Eigentlich hatte ich vor, zur Ergänzung meiner Sammlung auf ein Dreier-Set von Le Mans Miniatures zu warten - schließlich brachten die Franzosen unlängst die CD-Peugeots heraus, die in ihrer charakteristischen Form ja nur in diesem Rennen gestartet sind! Warum also nicht auf ein weiteres Set einer französischen Ikone warten? Auch wenn die 620er Version des Matra-Sportprototyps seinerzeit nichts gerissen hatte...

Aber vielleicht wird man auch alt und grau darüber, bis sich ein solcher Wunsch erfüllt - also: Selbermachen!

Nun zeigte sich schnell, dass das für diese Karosserie vorgesehene PCS32-Chassis absolut nicht passte! Ich hätte die Radkästen derart weit auffräsen müssen, dass der Wagen nichts mehr mit dem Original gemeinsam gehabt hätte! Nach längerem Probieren kam ich dann auf das Chassis eines Chevron von FLY / GB-Track. Ich musste es nur um ca. 1,5 mm verlängern, um den Radstand korrekt hinzubekommen, damit die Räder mittig in den Radhäusern sitzen.







Bereits bei den Tests im Rohbau zeigte der Matra mit diesem Chassis sehr gute Fahreigenschaften. Die Lackierung erfolgte in diesem Fall mit einem Lack von Tamiya, TS44 "brilliant blue". Lange habe ich Originalfotos gesichtet, Berichte durchstöbert und Seiten des französischen Slotcar-Forums übersetzt, auf der Suche nach dem passenden Blauton. Im Original hieß er wohl "Orly bleu". Nachdem ich Farbvergleichstabellen heranzog und verglich, landete ich schließlich bei Tamiya.

Einige Dinge zum Bau gilt es jedoch hervorzuheben. So manche Details stimmten absolut nicht!!! MMK hat diesen Renner als Linkslenker ausgeführt, dementsprechnd das Armaturenbrett im Cockpit falsch plaziert! Ich habe es kurzerhand herausgeschnitten und nach rechts versetzt. Das war mir auch unter dem Gesichtspunkt des Gewichts sehr lieb, denn der originale Cockpiteinsatz war extrem massiv gegossen, brachte also Gewicht nach oben - und passte im Endeffekt nicht! Die Grundplatte war ja mehr als 5 mm stark, so kollidierte sie mit dem Sidewinder-Motor im Heck! Also baute ich das Cockpit komplett neu! Die Vergitterungen der seitlichen Kühllufteinlässe habe ich per Decal nachempfunden. Auch die Nummernfeldbeleuchtung schliff ich ab und ersetzte sie durch Stecknadelköpfe.



Einer der augefälligtsen (MMK Werks-) Fehler ist jedoch, dass man dem Bausatz rechteckige Scheinwerfer beigegeben hatte! Dabei ist der MS620 fototechnisch so gut dokumentiert, dass es kaum nachvollziehbar ist, was das nun sollte! Zum Glück bin ich mit Scheinwerfern unterschiedlichster Dimensionen recht gut sortiert!
Und schließlich: Der Scheibeneinsatz passte für keine fünf Pfennig! Mega-ärgerlich, wenn man quasi "auf der Zielgeraden" ist, kurz vor der Fertigstellung des Slotcars, und dann solch einen Murks erlebt! Nach besten Kräften habe ich die Scheiben randnah ausgeschnitten und mit UHU 2K-Sofortfest eingeklebt. Während des Aushätens bewegte sich jedoch die Frontscheibe noch ein wenig - suboptimal! Und zum schlechten Schluß: Dem Kit lag kein Bauteil zum Erstellen des Auspuffs bei! Vielleicht ein Versehen? Aber das ist ja nun eine der leichteren Übungen!



Hier seht ihr nochmal den Vergleich zwischen einem rtr-Modell von MMK und meiner Interpretation:











Für mich ist es absolut nicht nachvollziehbar, warum MMK solche gravierenden Fehler macht! Bis hin zur völlig falschen Lackierung! In "babyblau" hat es den MS620 nicht gegeben. Wohl fuhr er im Training in einer anderen Farbe, die war aber eher ein blau-grau. Zudem stimmen dann nicht die Decals, die ja der Renn-Version entsprechen! Plus die falsche Fahrerseite... Plus schlecht konstruierte Schraubpunkte für das PCS32-Chassis...
Und dennoch habe ich mir ein rtr-Auto gekauft... In der Hoffnung, irgendwo noch einen dritten MS620 zu ergattern, aber am liebsten wäre mir natürlich ein Bausatz - denn dieser babyblaue Renner muss demnächst nach dem Zerlegen ins Bremsflüssigkeitsbad! Bleibt abzuwarten, wie sich bei dieser Karosserie dann den Lack löst... Auf dem Weg zum Dreier-Set der Matras MS620 - der Weg ist das Ziel!

zurück