Tamiya Porsche 910, 1:12

Eigentlich hatte ich ja genug zum Basteln (immer 3-4 "Projekte" parallel) und war darüber hinaus auch beruflich stark eingespannt...  Dennoch konnte ich Gary Zens den Wunsch im Sommer 2005 nicht abschlagen, ihm seinen 1:12er Porsche 910 von Tamiya (eine echte Rarität !)als Auftragsarbeit zu bauen. Gary stieß über diese Website auf mich und fragte an. Nun gut, ohne Zeitlimit, aber ich hatte mich diesbezüglich ganz schön verschätzt - denn der Bausatz stammt aus dem Jahr 1968 und hat so seine Tücken und Passungenauigkeiten (ja, auch bei Tamiya!!!).


Angesichts der alternativen Dekorationen, die der Baustz hergibt, entschied sich mein Kunde für die Schütz/Buzzeta-Version, den Gewinnern des 1000-Km- Rennens am Nürburgring 1967. Desweiteren kann ein Targa Florio-Auto und ein Fahrzeug der japanischen GT-Meisterschaft  mit dem Decal-Bogen realisiert werden.


Aber ich will das Modell nicht "verreißen": Angesichts des Alters ist es schon ein echter Genuß, diesen Bausatz zu komplettieren. Einige "Klippen" will ich aber aus meiner Sicht an dieser Stelle kurz benennen:

1. Der Motorblock muss an einigen Stellen gespachtelt und geschliffen werden, bereits an dieser Stelle gab's schon Probleme.


2. Die transparenten Spritleitungen sind (vielleicht auch durch das Alter) wenig biegsam und neigen zu unschönen Knicken - ggf. ersetzen.


3.  Die Zündkabel habe ich mit dünnen Streifen Gewebeklebeband von Tesa "abgebunden", quasi vorbildgerecht! Ansonsten biegen sich die sehr störrischen Kabel überall im Motorraum herum. Auch beim Vorbild wurden sie ja mit Klebeband zusammen gefasst.


4. Bei der Montage des Motorblocks zunächst die beiden Auspuffe samt Krümmer weglassen und erst zum Schluss von unten ansetzen. Ist ein bissel friemelig, aber machbar. Läßt man sie am Motorblock dran, bekommt man sie kaum noch durch die Unterbodenverstrebungen.

5. Beim Vinyl-Verbindungsstück zwischen der stählernern Lenkerachse und dem Plastik-Ansatz könnte es zu (thermisch bedingten) Verwindungen kommen. Darauf achten, dass beim Einbau von Lenkrad und die Einpassung ins Zahnrad die Räder geradeaus zeigen und auch das Lenkrad in Geradeaus-Stellung ist. Lieber vor dem Verkleben der Karosserie einige Tage warten, bis sich dieses Gummi-Stück aklimatisiert hat, sonst kommt's zur Verwindung - jetzt stehen bei mir die Räder zwar gerade, aber das Lenkrad ist eingeschlagen! Keine Chance mehr zur Korrektur, weil ich relativ schnell die Karosse verklebt hatte...


5. Lackierung der Karosserie am besten aus der Dose, Autolack aus dem Baumarkt plus Kunststoff-Primer vorher - geht superklasse! Mit der Airbrush lackierst du dir 'nen Wolf und erzielst möglicherweise unschöne Farbpigmente, die durch den Luftverlauf und die Verwirbelungen über die Radhäuser entstehen...  Passiert auch gerne bei 962er Modellen...


7. Will man den 910 wie ich in der Coupé-Ausführung (also mit Dach) bauen, passen die Fenstereinsätze für keine 5 Pfennig!!! Ich musste sie zerteilen und in weiten Strecken sogar noch kürzen! Manche Stellen hatten dadurch keine Klebelaschen mehr, es entstanden Lücken, die aber (fast) unsichtbar mit 2K-Kleber gefüllt werden konnten.


8. Die kleinen seitlichen Passzapfen an der Motorhaube am besten entfernen, sie schmirgeln ohnehin nur die Farbe ab, sind auch nicht unbedingt notwendig, da die Haube sehr sicher sitzt.


9. Die Federn sind auf alle Fälle zu kürzen, beim Einbau ins Federbein entwickeln sie ansonsten zu großen Druck und sprengen es gleich wieder!


10. Beim Aufsetzen der Motorabdeckung stellt man fest, dass es hier keinen sauberen Übergang vom Dach her gibt, es entsteht ein regelrechter Absatz. Hier sehe ich allerdings keine Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen - im lackierten Zustand des Bauteils ohnehin nicht mehr...

Alles in Allem ist der Bausatz an sich sehr schön, aber ein 1:24er Bausatz der neueren Generation aus dem Hause Tamiya bietet mit Sicherheit genau so viel Detaillierungsmöglichkeiten wie ein großer 1:12er  Kit und ist mit Sicherheit passgenauer!  In eine schöne Vitrine gebracht macht der 1:12er Porsche natürlich deutlich mehr her und es hat ihn auch nicht gerade jeder... Auch das 1:18er Exoto-Modell stinkt gegen den Tamiya-Porsche ein bissel ab... zumindest von der Größe her... und exklusiver (im Sinne der tatsächlichen Seltenheit) geht natürlich auch nix über den Tamiya-910 !

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