#18 Ferrari 365 P2

Der "weiße Elefant" des 66er Rennens hatte mich einige schlaflose Nächte gekostet! Schon eine halbe Ewigkeit schlummerten die Karossen von OCAR in meinem Schrank. Immer wieder testete ich verschiedene Chassis an dem ziemlich roh gegossenen Modell, nichts wollte wirklich passen. Durch die große Frontscheibe ist ja ein deutlicher Einblick ins Cockpit möglich, so wollte ich dem Renner wenigstens ein Dreiviertel-Cockpit spendieren. Da der 365 P2 sehr flach baut, waren da ganz schnell Grenzen erreicht!




Nach einigen Versuchen mit dem PCS32-Chassis, das ja die "traditionelle" Dreipunkt-Schraubzapfenverbindung zwischen Chassis und Karosserie benötigt, kam ich schließlich auf ein Slot.it-Chassis, welches variabel einstellbar ist. Durch die flache Bauart des Renners schied das PCS32-Fahrwerk dann doch aus. Für die seitliche Befestigungsvariante bei Slot.it gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich habe die Seitenkästen ausgefräst, um kleine, runde Aufnahmepunkte (die dem Chassis-Kit beilagen) mit 2K-Spachtel einzukleben, die später die seitlichen Haltestifte des Chassis aufnehmen sollten. Die Ausrichtung war ein wenig kniffelig, führte aber schließlich zum Erfolg. So blieb aber auch die Karosserie abnehmbar, man muss sie nur ein klein wenig weiten.



Als Cockpit samt Fahrer kam einmal mehr das Innenteil aus dem MRRC-Chaparral 2F zum Einsatz, welches mir freundlicherweise von Jörg R. überlassen wurde. Die passenden Felgeneinsätze musste ich mir zudem noch besorgen, sie kommen von PoliCar. Hierbei galt es auf die unterschiedlichen Farben der Felgen auf der Vorder- bzw. Hinterachse zu achten! Ein Umstand, der bei vielen Modellen ignoriert wird, aber auf den Originalfotos deutlich zu erkennen ist! Gleiches gilt für die Startnummernfelder, die bei den meisten Modellen in schwarz (!) ausgeführt sind! Falsch! Sie sind eindeutlig dunkelblau! Sie lagen dem OCAR-Bausatz ebenfalls falsch bei! Da ich mit meinem Drucker keine weiße Farbe drucken kann, musste ich diesen Auftrag an den "Decaldoc" fremdvergeben. Frank hat ihn super umgesetzt!

Einige weitere "Kleinigkeiten" fügte ich dem Modell noch bei: Die Flaps an der Front und den hinteren Kotflügeln sind aus sehr dünner Kunststofffolie, die ich in einen gefrästen Spalt eingepasst habe. Das komplette Heck des OCAR-Boliden war herstellerseitig völlig offen, was mir sehr mißfiel. Daher habe ich es mit einer passend zugeschnittenen PS-Platte verschlossen, verspachtelt und verschliffen. Jedoch sind auf den Originalbildern die Auspuffrohre im Heck des 365 P2 sehr deutlich erkennbar...



Für mich unvorstellbar, das Heck "blank" zu belassen! Da ich aber gleich beide Autos parallel baute (so auch die 67er Version des gleichen Autos, siehe unten), müsste ich 4x die gleiche Auspuffanlage mit zwei übereinanderliegenden Rohren scratch bauen! Das hätte mit Sicherheit jedesmal anders (und deshalb total bescheuert!) ausgesehen! Ein Fall für den 3D-Drucker! So habe ich eine Skizze mit den entsprechenden Abmessungen am Rechner gezeichnet und mich an Sebastian B. aus dem Scratchbuilder-Forum gewandt, der schon komplette Slotcars selbst am Rechner entwickelt und auch selbst gedruckt hatte! Ein echter Meister am CAD!


Damit sieht dieses Slotcar gleich um Welten besser und vor allem realistischer aus, als wenn ich das Heck komplett offen und ohne die Auspuffanlage gebaut hätte! Hier hat sich das Warten auf diese Bauteile sehr gelohnt, denn Sebastian ist ein gefragter Mann! Nochmals "danke" an ihn an dieser Stelle!

Zum Ergebis dieses Wagens: Die Fahrerpaarung Masten Gregory/Bob Bondurant konnten mit dem von der N.A.R.T eingesetzten Boliden nicht viel reißen! An Position 16 gestartet schieden sie in der 88. Runde mit Getriebeschaden aus. Die beste Rundenzeit des "Elefanten" war eine 3:45.000.

Und hier die 67er Version des "weißen Elefanten", dem ab Werk für Le Mans im Folgejahr zur  Stabilisierung seitliche Leitbleche zur Aufnahme des Heckspoilers zugefügt wurden:



Vom Bau her gilt für diesen Boliden die gleiche Beschreibung wie für die 66er Variante. Unterschied (mit Ausnahme der blau gefärbten Leitbleche am Heck): Die Startnummern! Da diese in Le Mans der damaligen Zeit von Hand aufgepinselt wurden, sind sie kaum mit dem eigenen Drucker und einem bestimmten Schrifttyp realisierbar. Also einen "Näherungswert" herausgesucht und weiter am PC angepasst. Frank, der Decaldoc, dem ich die Originalfotos mit meinem Druckauftrag zuschickte, konnte mit seinem Profi-Programm noch eine Verbesserung der Form der "26" herausholen.





Auch hier galt es auf die korrekte Bemalung der Felgen zu achten, in diesem Fall waren sie vorne und hinten dunkelblau! Zwei echte Pretiosen, die in dieser originalgetreuen Ausführung sicher in nur wenigen Sammlungen stehen dürften!

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